Verborgene Wirklichkeiten beim Festival Alte Musik Knechtsteden

Verborgene Wirklichkeiten beim Festival Alte Musik Knechtsteden

Frei nach dem Motto „Man hört nur, was man weiß“ lädt Intendant Hermann Max das Publikum in neun Konzerten vom 17. bis 24. September 2022 zu einer bewusstseinserweiternden Reise ein. Verborgene Wirklichkeiten in der Musik hör- und sichtbar zu machen ist die große Mission, die sich als roter Faden durch 31 Jahre Festivalgeschichte in Knechtsteden zieht.

Nach der erfolgreichen Premiere von MOVIMENTO – Die musikalische Radtour am Rhein wird die Festivalwoche in diesem Jahr von gleich zwei kunstsinnigen Touren durch die Region am 11. und 25. September eingerahmt. Und es gibt Festival-Nachwuchs zu vermelden: Mit „Globe Baroque - Sommeroper im Globe Neuss“ am 24. August wurde ein neues Format in Kooperation mit dem Kulturamt der Stadt Neuss ins Leben gerufen. Der Vorverkauf für alle Veranstaltungen startet bei KölnTicket am 1. August, Mitglieder des Freundeskreises können sich schon vorab die besten Tickets sichern.

Große Chorkonzerte von Barock bis Romantik, Kammermusik im Orginalklang

Die großen Fixpunkte im Hauptprogramm sind traditionell die gewichtigen Eigenproduktionen mit den Hausensembles Rheinische Kantorei und Das Kleine Konzert – so auch in diesem Jahr. Prachtvollen Chorklang zum frankophilen Eröffnungskonzert gibt es am 17. September mit Telemann (Grand Motet nach Psalm 71), Bach (Orchester-Suite C-Dur BWV 1066) und Lully (Miserere). Am Dienstag, 20. September stehen italienische Einflüsse rund um Händel (Dixit Dominus), Alessandro Scarlatti (Messa di St. Cecilia) und Steffani (Stabat Mater) im Mittelpunkt. Beide Konzerte öffnen die Ohren dafür, wie eng sich Komponisten der Zeit trotz - oder vielleicht gerade wegen - der Typologie ihrer Regionalstile gegenseitig anregten. Am 21. September nimmt Max sein Publikum im Vokalprogramm „Von Orlando di Lasso bis in die Gegenwart“ mit in die Hexenküche des Komponierens: In großem Bogen von Monteverdi über die Bach-Familie und Telemanns „Singgedicht im Frühling“ begegnen sich Gestern und Heute des Tonsatzes - letzteres in Uraufführungen von Auftragskompositionen von Thomas Blomenkamp, Eunyoung Jang, Claudio Huerta Honores, Oleg Krokhalev und Federico Perotti, die barocke Sujets aufgreifen und in der Musiksprache der Gegenwart vertonen. Das Abschlusskonzert mit der Rheinischen Kantorei am 24. September setzt eine bereits im letzten Jahr begonnene Spurensuche nach dem wechselnden Klangideal barocker Musik durch die Zeiten fort: Bei „Bach im 19. Jahrhundert“ treffen Hörerlebnisse der Zeit auf ihre Begeisterung für gegensatzreiche Abendprogramme, wenn die moderne Erstaufführung von Wilhelm Wilms‘ „Drie geestelyke Liederen“ für Bass und Orchester Bachs virtuosen Konzerte für 2 bzw. 3 Cembali (Kiveli und Danae Dörken und Tobias Koch), Brahms-Motetten und Herzogenbergs „Psalm 116“ begegnet.

Verborgenen Wirklichkeiten ist das Festival auch in kammermusikalischen Eigenproduktionen auf der Spur. Ein Instrumentalkonzert am 18. September gibt tiefe Einblicke in das freundschaftliche Beziehungsgeflecht zwischen Johannes Brahms, Joseph Joachim sowie Clara und Robert Schumann, prominent besetzt mit Florian Donderer (Violine) und Tobias Koch (Klavier); Constanze Backes moderiert. Rund um den 300. Geburtstag von Bachs „Wohltemperiertem Clavier I“ strickt sich die dreiteilige Reihe „Bilderbuch Bach“. Nach einem gemeinsamen Werkstattgespräch mit der Musikwissenschaftlerin Dagmar Glüxam und dem Radiojournalisten Bernhard Schrammek widmen sich die Tastenvirtuosen Tobias Koch, Menno van Delft und Michael Borgstede am 19. September der wohl berühmtesten Klavierschule aller Zeiten. Ein weiteres Kapitel schlägt die spanischen Cembalistin Amaya Fernández Pozuelo am 22. September auf. Anlässlich dieses Jubiläums ist eine neue digitale Produktion rund um die Geschichte des Tastenzyklus geplant, die ab September u.a. über die FestivalApp verfügbar sein wird.

Gäste der „Landpartie“ am 18. September und der „Gregorianischen Nacht“ am 23. September sind die Capella della Torre und das estnische Vokalensemble Heinavankar.

Bereits vor Festivalbeginn startet mit „Globe Baroque - Sommeroper im Globe Neuss“ ein neues Format in Kooperation mit dem Kulturamt Neuss. Die Premierenproduktion am 24. August wird mit Alessandro Scarlattis Kurzoper „Il giardino d’amore“ gefeiert, hochkarätig besetzt mit dem Ensemble 1700 unter der Leitung von Dorothee Oberlinger.
Per Muskelkraft zum Hörgenuss: Nach der erfolgreichen MOVIMENTO-Premiere im vergangenen Jahr starten im September 2022 gleich zwei Routen. MOVIMENTO I - Die musikalische Radtour am Rhein verläuft am 11.9. (Tag des offenen Denkmals) von Düsseldorf über Monheim nach Dormagen. MOVIMENTO II - Die musikalische Radtour an der Erft findet am 25.9. zwischen Grevenbroich und Neuss statt. Entlang von jeweils 28 Streckenkilometern präsentieren Kommunen und Kulturveranstalter auf Initiative des Festivals ein abwechslungsreiches Programm vorbei an Schlössern und Klöstern, Auen und Baggerseen mit Kurzkonzerten, Kleinkunst und Besichtigungen. Das detaillierte Programm zu beiden Touren wird am 1. Juni unter www.movimento-fahrradkonzert.de veröffentlicht.

Das „Junges Festival“ wird in diesem Jahr mit einer auf Nachhaltigkeit bedachten Produktion rund um Jacques Offenbachs „König Karotte“ in Kooperation mit der Dormagener Christoph-Rensing-Schule fortgesetzt. Rund 250 GrundschülerInnen bereitet sich in unterschiedlichen Gewerken auf die schulinterne Aufführung am 9. und 10. Juni vor und stellen ihren grünen Daumen mit der neuen GemüseAckerdemie unter Beweis. MedienvertreterInnen sind herzlich eingeladen.
Der Freundeskreis des Festivals hat die Möglichkeit, Karten ab Juli zu vergünstigten Konditionen vorzureservieren. Neue Mitglieder sind herzlich willkommen. Das Hygienekonzept wird entsprechend den jeweils aktuellen Anforderungen ausgearbeitet, Sitzplatzkapazitäten gegebenenfalls kurzfristig angepasst.
Eine Ausspielung der Konzerte über Streams sowie Radioübertragungen der Medienpartner Deutschlandfunk und WDR ist in Planung. Das Festival informiert fortlaufend über aktuelle Planungen über seine Website www.knechtsteden.com. Begleitet wird das Programm durch die FestivalApp mit Podcasts und digitale Programmhefte, die im Laufe des Sommers schon Appetit auf die Festivalkonzerte machen.

Das Festival Alte Musik Knechtsteden 2022 wird gefördert durch die Initiative Musik und Kultur.Gemeinschaften im Rahmen von Neustart Kultur aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien. Das Festival findet statt mit freundlicher Unterstützung der Sparkasse Neuss, der Stiftung Kulturpflege der Sparkasse Neuss, der Energieversorgung Dormagen, der Kunststiftung NRW, der Sparkassen Kulturstiftung Rheinland, der RheinEnergieStiftung Kultur, Currenta, der Mangen-Stiftung, dem Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW, des Rhein-Kreises Neuss und der Stadt Dormagen. Medienpartner sind WDR3, Deutschlandfunk und die Neuss-Grevenbroicher-Zeitung.

Über das Festival Alte Musik Knechtsteden

Seit 1992 bis heute hat Gründer und Intendant Hermann Max das Festival - auch dank zahlloser CD-Einspielungen und der Verbreitung über die Partner WDR und Deutschlandfunk – mit einer Vielzahl musikalischer Raritäten in Eigenproduktion zu internationaler Bekanntheit in der Originalklang-Fangemeinde geführt. So wurde das rheinische Kloster Knechtsteden als Ort für Musik und Austausch zu einer akustischen Wunderkammer und zum Synonym für feinsten Originalklang in bisher nahezu 300 Konzerten. Davon wurden ca. 100 in Radiomitschnitten von WDR und Deutschlandfunk festgehalten und europaweit gesendet; etwa 20 hauseigene Knechtstedener Produktionen unter der Leitung von Hermann Max wurden als Einspielungen auf CD veröffentlicht.

Weitere Informationen unter www.knechtsteden.com.

Alle Konzerttermine im Überblick

Samstag, 17. September, 20 Uhr, Klosterbasilika Knechtsteden
Telemann in Paris
JOHANN SEBASTIAN BACH: Orchester-Suite C-Dur , BWV 1066
GEORG PHILIPP TELEMANN Deus judicium tuum: Grand Motet nach Psalm 71 für Soli, Chor und Orchester
JEAN-BAPTISTE LULLY: Miserere
Veronika Winter, Pia Davila, Julie Comparini, Markus Schäfer und Matthias Vieweg
Rheinische Kantorei – Das Kleine Konzert
Hermann Max

Sonntag, 18.09.2022, 15 Uhr Theaterscheune Knechtsteden
LANDPARTIE – TRIONFO DEI PIFFARI
Capella de la Torre
Katharina Bäuml, Leitung

Sonntag, 18. September, 20 Uhr Bullenstall Knechtsteden
IN ALLER FREUNDSCHAFT – BRAHMS, JOACHIM; SCHUMANN
Florian Donderer, Violine
Tobias Koch, Klavier
Constanze Backes, Moderation

Montag, 19. September, 15-18 Uhr, Zentrum für Alte Musik Köln, Heliosstr. 15
BILDERBUCH BACH?Werkstattgespräch

Montag, 19. September, 20 Uhr, Kreismuseum Zons
BILDERBUCH BACH, TEIL 1
Gesprächskonzert
Tobias Koch, Menno van Delft und Michael Borgstede - Tasteninstrumente
Dagmar Glüxam – Musikwissenschaftlerin und Bernhard Schrammek – Musikjournalist beim rbb – als Gesprächsteilnehmer
Hermann Max – Einführende Erläuterungen

Dienstag, 20. September, 20 Uhr, Klosterbasilika Knechtsteden
HÄNDEL IN ROM?GEORG FRIEDRICH HÄNDEL: Dixit Dominus
ALESSANDRO SCARLATTI: Kyrie und Gloria aus Messa di S. Cecilia
AGOSTINO STEFFANI: Stabat Mater (1728)
Rheinische Kantorei und Das Kleine Konzert
Edzard Burchards

Mittwoch, 21. September, 20 Uhr, Klosterbasilika Knechtsteden
ORLANDO DI LASSO IN DIE GEGENWART oder: Wie hat sich das Komponieren geändert? ?Gesprächskonzert
ORLANDO DI LASSO: Tutto lo di mi dici canta Villanella zu 4 Stimmen
CLAUDIO MONTEVERDI: Nisi Dominus / Una donna fra l‘altre
HEINRICH SCHÜTZ: O Primavera / Verleih uns Frieden
JOHANN HERMANN SCHEIN: Drei schöne Ding sind / Dennoch bleibe ich stets an dir
JOHANN SEBASTIAN BACH: Der Geist hilft unser Schwachheit auf
JOHANN LUDWIG BACH: Ich habe dich ein klein Augenblick verlassen
JOHANN CHRISTOPH BACH: Ach, dass ich Wassers genug hätte
GEORG PHILIPP TELEMANN: Singgedicht im Frühling
THOMAS BLOMENKAMP: „...denn er hat mein lautes Flehen gehört" (Psalm 116, 1-7) für Sopran, Mezzosopran, Theorbe und Orgel (2022)
Auftragskompositionen von
EUNYOUNG JANG (Süd-Korea): Nisi Dominus für acht Stimmen (2022, UA)
CLAUDIO HUERTA HONORES (Chile): Wenn der Tukan ruft für acht Stimmen (2022, UA)
OLEG KROKHALEV (Russland): O Primavera (2022, UA)
FEDERICO PEROTTI (Italien): Ave Maris Stella für Violine und fünf Stimmen
Gesprächsteilnehmer: Thomas Blomenkamp und SudentInnen; Dagmar Glüxam (Wien) und Hermann Max
Solisten der Rheinischen Kantorei
Veronika Winter, Pia Davila, Julie Comparini, Anne Bierwirth,
Johannes Weiss, Hans Jörg Mammel, Mathias Vieweg, Ansgar Eimann
Das Kleine Konzert
Johannes Honecker und Hermann Max, Dirigenten

Donnerstag, 22. September, 20 Uhr, Klosterbasilika Knechtsteden
BILDERBUCH BACH; TEIL 2?JOHANN SEBASTIAN BACH: Präludien und Fugen aus dem Wohltemperierten Klavier / Capriccio über die Abreise des geliebten Bruders
DOMENICO SCARLATTI: Sonaten für Cembalo
Amaya Fernández Pozuelo, Cembalo
und NN im Gespräch über die Werke

Freitag, 23. September, 20 Uhr , Klosterbasilika Knechtsteden
GREGORIANISCHE NACHT – JOHANNES OCKEGHEM
JOHANNES OCKEGHEM: Requiem
MARBRIANUS DE ORTO: Lamentatio
Heinavanker, Estland

Samstag, 24.09.2022, 20 Uhr, Klosterbasilika Knechtsteden
BACH IM 19. JAHRHUNDERT
JOHANNES BRAHMS: Warum ist das Licht gegeben dem Mühseligen / Motette für gemischten Chor
HEINRICH VON HERZOGENBERG: Lieder op. 31 und op. 97 für eine hohe Stimme und Klavier
JOHANN SEBASTIAN BACH Konzert für 3 Cembali und Streicher (BWV 1063)
HEINRICH VON HERZOGENBERG: Psalm 116 op. 34 für gemischten Chor
JOHANN SEBASTIAN BACH: Christ lag in Todesbanden /Kantate BWV 4 in der Instrumentierung von Johannes Brahms
WILHELM WILMS (1772-1847): Drie geestelyke Liederen für Bass und Orchester Neuzeitliche Erstaufführung
Tobias Koch, Danae und Kiveli Dörken – Hammerklavier
Veronika Winter, Julie Comparini, Simon Bode, Matthias Vieweg
Rheinische Kantorei – Das Kleine Konzert
Hermann Max