Angemessene Kunstförderfonds

Angemessene Kunstförderfonds

Die Bundesrepublik braucht dringend angemessen ausgestattete Kunstförderfonds: Landesmusikrat NRW zum Entwurf des Bundeskulturhaushalts 2025

Die Kürzungen der Bundeskulturfonds im Haushaltsentwurf für 2025 sind nicht nur ein finanzieller Einschnitt, sondern auch eine Bedrohung für die kulturelle Vielfalt und die gesellschaftliche Entwicklung in Deutschland. Die signifikante Reduktion der Etats steht im Widerspruch zur steigenden Bedeutung von Kultur in unserer Gesellschaft.

Vorgesehen sind u.a. folgende Kürzungen:

  • Musikfonds, Kunstfonds und Fonds Soziokultur fallen je von 5,25 Mill. Euro im Jahr2024 auf 2,9 Mill. im Jahr 2025.
  • Der Amateurmusikfonds soll von 4,6 Mill. Euro im Jahr 2024 auf 1 Mill. Euro im Jahr 2025 reduziert werden.
  • Der Fonds Darstellende Künste fällt von 10,3 Mill. im Jahr 2024 auf 5,6 Mill. im Jahr 2025, der Literaturfonds von 3,11 Mill. im Jahr 2024 auf 2,2 Mill. im Jahr 2025 und der Übersetzerfonds von 2,15 Mill. auf 1,5 Mill.
  • Der Festival-Förder-Fonds, der 2023 noch 5 Mill. Euro und 2024 4 Mill. Euro betrug, soll auf 3 Mill. Euro reduziert werden.

Der Landesmusikrat NRW sieht diesen Rückzug der Bundesregierung aus der Musik­förderung und aus der Kulturförderung insgesamt als ausgesprochen kritisch an. Kultur ist das Fundament unserer Gesellschaft. Sie stiftet Identität, fördert das Gemein­schafts­gefühl und ist ein wesentlicher Bestandteil unserer Demokratie. Gerade in Zeiten gesell­schaftlicher Umbrüche und Unsicherheiten ist es wichtig, dass Kultur gefördert und gestärkt wird. Eine Kürzung der Mittel bedeutet weniger Veranstaltungen, weniger künstlerische Projekte und weniger Möglichkeiten, Menschen zusammenzubringen und den gesellschaftlichen Dialog zu fördern.

Die kulturelle Vielfalt ist eine wesentliche Grundlage für Demokratie­bewusstsein und für Toleranz. Die Bundeskulturfonds ermöglichen es einer großen Vielfalt von Künstlerinnen und Künstlern, ihre Projekte zu realisieren und die kulturelle Landschaft Deutschlands vielfältig und inno­vativ zu gestalten.

Eine drastische Kürzung dieser Mittel gefährdet die Existenz vieler kleiner und unab­hängiger Kulturprojekte, die oft die innovativsten und kreativsten Beiträge liefern. Zwar sind die Etats zum Jahr 2024 auch beträchtlich erhöht worden, aber es hat lange gedauert bis die Ampel dieses im Koalitionsvertrag gegebene Versprechen eingelöst hat. Nun werden sich viele Antragstellende vermehrt an Förderer auf Landes- und auf kommunaler Ebene wenden, die jetzt schon von der großen Zahl von Anträgen überfordert sind.

Der Amateurmusikfonds ist ein entscheidendes Instrument zur Förderung der Breiten­kultur. Die von ihm geförderten Projekte ergänzen das Engagement der Bundesländer wirkungsvoll und bilden vor allem in den ländlichen Räumen Bleibefaktoren für die Gesellschaft. Durch die Kürzung der Mittel wird hier vieles nicht mehr möglich sein. Sie hat langfristige Auswirkungen auf die Qualität und Vielfalt der kulturellen Szene in Deutschland, auch und gerade in ländlichen Räumen.

Deutschland genießt weltweit einen hervorragenden Ruf für seine reiche und vielfältige Kultur. Ein hinreichend gefördertes Kulturleben stabilisiert die Gesellschaft, insbesondere durch das Musikleben. Es ist essentiell, dass die Mittel für die Kulturfonds nicht nur beibehalten, sondern im besten Fall erhöht werden, um die kulturelle Vielfalt, die gesellschaftliche Integration und die wirtschaftliche Entwicklung nachhaltig zu sichern.

Prof. Dr. Christine Siegert
Präsidentin des Landesmusikrats NRW

Landesmusikrat NRW e.V. 
www.lmr-nrw.de