Offenbach-Spaziergang durch Köln zum Erwandern

Offenbach-Spaziergang durch Köln zum Erwandern

Mitten im Lockdown sind Erkundungen gleich vor der Haustür das Mittel der Wahl für kleine Alltagsfluchten. Die Kölner Offenbach-Gesellschaft hat ihre musikalischen Stadtspaziergänge kurzerhand ins Netz verlegt und in sechs Episoden verzaubernde Wegweiser zu Lebensstationen Jacques Offenbachs in Köln geschaffen – eine filmische Inspiration von Regisseur Michael Höft, Autor Thomas Höft und Komödiant Adrian Schvarzstein, die zum Entdecken und Nachwandern einlädt. Die Orte erzählen gleichzeitig von 1700 Jahren jüdischem Leben in Köln, der ältesten jüdischen Gemeinde nördlich der Alpen.

Die Macher nehmen uns zu Klezmer-Klängen vom Ensemble ART HOUSE 17 mit auf eine Entdeckungsreise und erzählen uns die Geschichte vom hochbegabten Jacques und seiner Familie an historischen Kölner Plätzen. Ankerpunkte des Spaziergangs sind die Stelle seines Geburtshauses am Großen Griechenmarkt, die Glockengasse, wo sich das Wohnhaus der Familie neben der ehemaligen Synagoge befand, der Große und der Kleine Offenbach-Platz vor der heutigen Oper, der Dom sowie der Jüdische Friedhof, auf dem Familienmitglieder der Offenbachs beigesetzt ist. Während die Gedenkorte in der Kölner Innenstadt nah beieinanderliegen, wird der Spaziergang zum Ausflug, wenn man sich zu Fuß zum Jüdischen Friedhof knapp drei Kilometer auf die andere Rheinseite nach Deutz aufmacht.

Und noch weitere Veranstaltungen der Reihe zum 140. Todestag Jacques Offenbachs sind in den virtuellen Raum verlegt worden und sind dort abrufbar: Am 24. Januar wird ein Konzertmitschnitt besonderer Art davon zeugen, dass Offenbachs Melodien aus dem 19. Jahrhundert gerade top-aktuell sind: „Offenbach und die Pandemien“ am 24. Januar um 21:05 ist das Konzertdokument der Woche im Deutschlandfunk. So dürfte nämlich dem Komponisten das derzeit alles bestimmende Leitmotiv der Angst vor grassierender Krankheit und Tod keineswegs fremd gewesen sein – die menschliche Verletzlichkeit verbindet uns eng mit früheren Generationen und lässt uns erahnen, um wieviel mehr noch die Fährnisse des Schicksals das Leben unserer Vorfahren bestimmt haben müssen. In Offenbachs unsterblicher Oper „Hoffmanns Erzählungen“ legt der Antonia-Akt ein drastisches Zeugnis davon ab: Antonia singt sich zu Tode. Der historische Hintergrund dieser Tragödie dürften die großen Pandemien zu seinen Lebzeiten sein: Die Cholera und die Tuberkulose. Und auch Offenbach selbst - so wird vermutet - starb an dieser damals unbesiegbaren Lungenkrankheit. Das lebensgefährdende Singen ist ein Thema, das uns wohl heute so schnell nicht mehr aus seinem Griff entlässt. Die exquisite Besetzung bietet in Susanne Elmark, Sopran, Iris Vermillion, Mezzosopran, Daniel Schliewa, Tenor, Benedikt Kristjánsson, Tenor, Wolfgang Newerla, Bariton, Reinhard Hagen, Bassbariton eine illustre Starriege internationaler Opernbühnen, am Klavier: Arno Waschk. Thomas Höft verknüpft die Nummern aus der letzten Oper Offenbachs in einem Text, der Offenbachs Zeit mit unserer Gegenwart verbindet.

"Jacques Offenbach und der deutsch-französische Krieg 1870/71" ist der Titel der hochkarätig besetzten Podiumsdiskussion um geteilte Heimat und Zugehörigkeit. Der erfolgsverwöhnte Komponist und Impresario Jacques Offenbach geriet 1870 jäh durch den Ausbruch des Deutsch-Französische Krieges zwischen die Fronten. Der WDR hat das Gespräch mitgeschnitten, das lockdown-bedingt ohne Publikum im Sendesaal des WDR Zuflucht finden konnte; es diskutieren die Historikerin Olivia Berkeley-Christmann, Generalkonsulin und Leiterin des Institut Français NRW, der Vizepräsident des Landtags NRW Oliver Keymis MdL, und Ralf-Olivier Schwarz, Offenbachforscher; die Moderation hat der Journalist Michael Köhler. Der Mitschnitt ist abrufbar unter https://www1.wdr.de/radio/wdr3/programm/sendungen/wdr3-forum/jacques-offenbach-110.html .

Die Kölner Offenbach-Gesellschaft ist ein gemeinnütziger Verein, der sich zum Ziel gesetzt hat, das Leben und Wirken von Jacques Offenbach stärker ins Bewusstsein der Stadt Köln und der Region zu rücken. Seit Dezember 2015 wächst die Gesellschaft, zu denen viele Kölner Persönlichkeiten wie die beiden Kölner Alt- Oberbürgermeister Jürgen Roters und Fritz Schramma zählen, stetig. Weitere Informationen unter www.koelner-offenbach-gesellschaft.org.

Die Kölner Jacques Offenbach-Tage werden gefördert von der Stadt Köln und der Sparkasse Köln-Bonn aus Mitteln des PS-Zweckertrags.

JACQUES-OFFENBACH-TAGE ONLINE

Souvenir d'un artiste - „Andenken an einen Künstler“ - Veranstaltungsreihe zum 140. Todestag von Jacques Offenbach, präsentiert von der Kölner Offenbach-Gesellschaft e.V.

EN PASSANT - Musikalischer Stadtspaziergang auf den Spuren von Jacques Offenbach; mit Thomas Höft, Adrian Schvarzstein und dem Ensemble ART HOUSE 17, https://www.yeswecancan.koeln/offenbach-tage

WDR3: ZWISCHEN DEN FRONTEN – Offenbach und der Deutsch-Französische Krieg von 1870/71 - Podiumsdiskussion. mit Olivia Berkeley-Christmann, Generalkonsulin und Leiterin des Institut français NRW, Oliver Keymis MdL, Vizepräsident des Landtags NRW und Ralf-Olivier Schwarz, Offenbachforscher; Moderation: Michael Köhler, Freier Journalist: www1.wdr.de/

Deutschlandradio Köln: JACQUES OFFENBACH UND DIE PANDEMIEN – Konzertdokument der Woche. Ein Abend um den Antonia-Akt aus „Hoffmanns Erzählungen“. Mit u.a. Susanne Elmark, Daniel Schliewa, Iris Vermillion, Benedikt Kristjánsson, Wolfgang Newerla, Reinhard Hagen, Arno Waschk und Thomas Höft. Programmvorschau DLF: https://www.deutschlandfunk.de/konzertdokument-der-woche.829.de.html