In der neuen Konzertperformance „Vom Hören und Feen – pas de concert“ taucht uBu ab in B.A. Zimmermanns Cellokonzert „en forme de pas de trois” und fischt im Tiefschwarz des Notentextes nach Welten und Gefühlen. „Vom Hören und Feen“ ist eine Partitur, die die Sicht verrückt. Opak ist das Klangbild, das entsteht, wenn das Auge beginnt zu hören.
Zimmermann wollte mit der Komposition die scheinbar gegensätzlichen Formen von Instrumentalkonzert und Ballettkomposition miteinander verbinden und so musikalische Wirklichkeit in ihrer Komplexität und Widersprüchlichkeit erfahrbar machen. Instrumente macht er zu Handlungsträger*innen und lässt sie einen Pas de trois tanzen mit ikonischen Figuren aus Literatur und Ballettwelt wie Don Quixote, Feen, Schwänen oder „La Sentimental”.
uBus Interpretationsexpert*innen adaptieren, arrangieren und interpretieren das Werk mit ihren musikalischen und tänzerischen Kompetenzen interdisziplinär und kollektiv. Sie nisten sich in den Klanglandschaften und Bilderwelten ein und bahnen gekonnt Wege, die sich zwischen Spielen und Bewegen auftun. Sie treffen die Fabelwesen, die hier zwischen Klang und Bild leben, und schauen ihnen tief in die Augen. Sie nehmen die evokativen Satzüberschriften wie „Dans la vallee de songes“/„Im Tal der Träume“ wörtlich und erkunden, wie Figuren und Musik in ihrer ganz eigenen Logik miteinander verbunden sind.
uBu erfindet so eine eigene Interpretationspraxis, in der Klang, Bewegung und Bühne einen Hybrid formen, der voller Gegensätzlichkeiten und Grenzüberschreitungen ist und eigentlich nur eines will: Tiefe, Welten und Gefühle, die in dem Werk stecken, in Bildern aus Klang und Bewegung auskristallisieren. Das Ensemble blättert die Partitur nicht nur Seite für Seite um. Es faltet daraus einen Papiervogel und lässt ihn im tiefschwarzen, glänzenden Nichts schwimmen. Der zimmermannsche Pluralismus steigt aus dem Nebel, wunderbar verfremdet und durchaus irrwitzig inszeniert.
Schlussendlich ist „Vom Hören und Feen – pas de concert“ tatsächlich kein Konzert. Denn es geht weder ums Hören noch ums Sehen, sondern um das unerwartet Fantastische, das beim Verrücken vom Einen ins Anderen erwacht.
Mitwirkende:
Ensemble uBu: Anna Neubert (Violine) | Magdalena Öttl (Tanz) | Esther Saladin (Violoncello) | Sophia Spies (Bühne+Kostüm) | Antonia Stäcker (Tanz) | Christoph Stöber (Klavier) | Emi Noda (Produktionsassistenz)
Dramaturgie: Valerie Wehrens
Outside Ear: Diego Ramos Rodriguez
Produktionsleitung: Katja Kruglikova
Gefördert durch:
Ministerium für Kultur und Wissenschaften des Landes Nordrhein-Westfalen, InSzene Programm des Podium Gegenwart/Deutscher Musikrat.
Klassik
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